Pferdetrainer Michael Geitner plauderte aus seiner langjährigen Erfahrung, zeigte mit Schulpferd „JD“ an der Hand aber auch das richtige Führen eines Pferdes. BILD: ULLRICH/Ostfriesen Zeitung
UNTERHALTUNG Pferdetrainer Michael Geitner gab am Freitag in Neuschoo Einblicke in seine Arbeit
Er erzählte bei der Equinight Anekdoten, vermittelte aber auch viel Fachwissen und zeigte Trainingsansätze.
VON SUSANNE ULLRICH >>
NEUSCHOO – „Der Wahnsinn hat Methode“, stellte Michael Geitner am Freitagabend bei der Equinight mit Blick auf die Reiterszene fest. In der Reithalle des Voßhörnerhofes in Neuschoo rechnete der Pferdetrainer humorvoll mit der Reiterei und ihrem Umgang mit den Vierbeinern ab. Darüber hinaus zeigte er konkrete Ansätze für einen erfolgreichen Aufbau der Muskulatur der Tiere. Mehr als 80 Gäste verfolgten seine Ausführungen mit Spannung und quittierten einige seiner Beobachtungen mit ausgiebigen Lachern.
„Alle Geschichten, die ich heute erzähle, habe ich selber erlebt oder von einem Kollegen“, berichtete der Buchautor. Zunächst trat er allein vor seine Zuhörer und plauderte aus seiner langjährigen Erfahrung, später stand er mit einem Pferd an der Hand in der Halle.
Oft seien sich auch Pferdeleute untereinander nicht einig darüber, was man einem Vierbeiner abverlangen könne und wie viel Erziehung und gegenseitiger Respekt der Schlüssel zu einem guten Miteinander von Mensch und Tier seien. Geitner versicherte, nach 5000 von ihm trainierten Pferden wüsste er eines: „Pferde wissen, was sie tun. Sie übernehmen ganz viel Verantwortung.“ Oder eben nicht: Wenn ein Pferd dem Mensch auf den Fuß tritt, könne dies ein Versehen sein – doch in neun von zehn Fällen sei es das nicht.
Der Coach räumte auf mit Vorurteilen und alten Mythen wie dem des Leithengstes. Geitner erläuterte, wie komplex die Aufgabenverteilung in einer wildlebenden Herde sei. Den Chefposten habe da allerdings die Kaiserstute. Auch sonst spiele das Geschlecht im täglichen Umgang eine ganz entscheidende Rolle – der Coach schrieb Stuten und Wallachen bestimmte Verhaltensmuster zu. Darüber hinaus gab er seinen Zuhörern einige wichtige Unterschiede im Sehen und Denken von Pferd und Mensch mit auf den Weg.
„Es ist ein langer Weg zur Partnerschaft“, stellte Geitner klar. Seiner Erfahrung nach gibt es bei Freizeitpferden oft Schwachstellen in der Muskulatur und Koordination: „Das Pferd muss sich selbst ausbalancieren – und dann kommt auch noch der Reiter dazu.“ Wie dies besser gelingen kann, zeigte er unter anderem mit Übungen der Methode Dual-Aktivierung.
Beim Pferdefachtag am Sonnabend in Neuschoo gab er dann rund 30 Teilnehmern einen genaueren Einblick in verschiedene Trainingsansätze.